Effi Briest
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Mitteldeutsche Zeitung / Lokales / Zeitz, 2.5.2018, von Angelika Andräs

„Effi Briest“ in Zeitz Warum der Besuch in jedem Falle lohnt

Zeitz - Im Detail waren die Meinungen nach der Premiere geteilt, doch es war eine „Effi Briest“, die der gebürtigen Zeitzer Regisseurin Annekathrin Schuch-Greiff und ihrem Schauspielerteam gelungen ist. ...

... Der eine oder andere Besucher vermisste schon die klassische Effi Briest, so wie sie Theodor Fontane in seinem großen Roman schuf. Und mancher hätte sich Kostüme gewünscht, die in Fontanes, also Effis Zeit gehören. Und dann schien die Aufführung auch ein bisschen lang... Mit über zwei Stunden ist sie das auch. Langweilig wurde es allerdings nicht. Vielmehr war es durchaus faszinierend, wie der klassische Stoff gestrafft und gerafft wurde, ohne Fontane zu verletzen, ohne das Verständnis zu erschweren und ohne die Handlung zu zerstören. Das ist bei dem umfänglichen Werk sehr schwierig.

Doch nahezu durchweg bewies die Regisseurin hier eine sichere Hand. ...

... Erfreulich war in jedem Fall, das kleine Ensemble zu erleben. Trotz Doppelbesetzung war jede Figur auch sie selbst. ...

... Und Cyrus Rahbar musste es umgekehrt meistern, zwei irgendwo doch ähnlichen Figuren - Effis Liebhaber Crampas und ihren Cousin Dagobert - Gesicht und Haltung zu verleihen.

Allen voran war da aber eine wunderbare Effi (jaja Fuhrmann), die voll in ihrer Rolle aufging und überzeugte, und eine Hulda (Theresa Stork - auch Roswitha) von der man gern mehr gesehen hätte. Die Szenen der beiden jungen Frauen waren Theaterspaß pur. ...

... Lohnt sich der Besuch? In jedem Fall. Das Thema ist so vielschichtig und so wichtig, dass allein das ein Grund sein sollte. Und es macht durchaus Freude, Schauspieler, die ihr Handwerk verstehen und Freude am Spiel haben, in Zeitz zu sehen. ...

... in einer Zeit, wo am Theater leider immer wieder alles neu erfunden und den starken Geschichten großer Autoren nicht getraut wird, stimmt hier die Balance. Und das ist mehr, als man meist erwarten kann. ...

... In jedem Fall berührt die Inszenierung, provoziert sie Gespräche, Nachdenken, Auseinandersetzung. Und ganz genau das muss Theater.


ZeitzOnline, 18.4.2018, von Reiner Eckel

Interessante Einblicke bei Durchlaufprobe

Am Samstag ist Premiere im Neuen Theater Zeitz. „Effi Briest“, Theodor Fontanes berühmter Roman wird eigenwillig ins Heute übersetzt.

ZeitzOnline hat sich bei der Durchlaufprobe umgesehen.

Draußen auf der Mauer des Franziskanerklosters mit der zauberhaften Moritzburg im Hintergrund zwei Darsteller. Weit genug voneinander entfernt, einander nicht zu stören. Der eine spricht Text vor sich hin, die andere atmet tief durch und konzentriert sich auf ihre Hauptrolle. ...

... Drinnen hörst du stimmbildende Sprechübungen und Hinten im Zuschauerraum spricht Regisseurin Anne Schuch-Greiff die Einspieler und das Licht minutiös mit der Technik ab. ...

... Nun aber ist Probe. Durchlaufprobe. Das heißt, Beleuchtung, Kostüme und Toneinspieler… das volle Programm. Nur selten unterbricht die Regisseurin das Geschehen für kleine Korrekturen.

Was schon beim kurzen Probebesuch zu spüren ist – es wird lebhaft, manchmal turbulent neben Momenten der Stille, des Nachfühlens mit Raum zum Nachdenken.

Szenische Beobachtung

„Wir haben uns daran gewöhnt. Am besten wir belassen alles beim Alten.“ Nein, Baron von Instetten werde nicht dem Wunsch seiner jungen und lebenshungrigen Frau entsprechen und den Wohnsitz aufgeben. ...

... Für Effi aber ist das staubige Anwesen furchteinflössend...

... Instetten meidet seine junge Frau, weicht ihrer Leidenschaft aus, pflegt lieber seine bürgerlichen Gesellschaften, die für Effi vermeintlich gute Gesellschaft.

„Popularität, Majorität – ich passe nicht hierher,“ sagt sie. Mutter und Vater aber sahen das ganz anders. Was sie selbst gern gehabt, wie sie selbst gern gelebt hätten, das gönnten sie nun ihrem Kind. Kann das gut gehen? Eine durchaus heutige Frage, die Regisseurin Anne Schuch-Greiff facettenreich aus einem Stoff von vor Einhundert Jahren ins Heute überträgt. So kommt es beim Opernbesuch zum Unvermeidbaren. Es kommt zu einer Begegnung, die alles ändert. Was und durch wen?….kommen Sie zur Premiere.


Mitteldeutsche Zeitung / Lokales / Zeitz, 18.4.2018, von Angelika Andräs

Premiere im Neuen Theater Zeitz Ein besonderes Frauenschicksal

Zeitz - In Zeitz steht eine Theaterpremiere bevor. „Effi Briest“, jene starke, beeindruckende und berührende Frauenfigur von Theodor Fontane wird im Mittelpunkt der neuen Inszenierung stehen. ...

... Eine „alte“ Geschichte. Die die aus Zeitz stammende Regisseurin Anne Schuch-Greiff auf die Bühne am Neuen Theater Zeitz bringt: in einer eigenen, sehr entstaubten Fassung, die sich auf die Hauptpersonen aus Fontanes Roman konzentriert, für sechs Darsteller. Daja Fuhrmann ist Effi. Jung und heutig. Drei Frauen also, ein Thema, viele Fragen. ...

... Aber geht das? Effi Briest heute? In Zeiten von Frauenpower und Emanzipation? „Ja“, sagt Daja-Effi, „wie leben wir denn heute? Wie Frauen dastehen, merkt man doch schon an der Frage: Hast du schon einen Freund? Und wie plane ich als Frau meine Zukunft? Mein Ziel ist, Liebe zu finden. Aber wie viel Sicherheit brauche ich?“ Es ist auch heute ein weites Feld. ...

... Gefragt, was die Zuschauer denn in den anstehenden Vorstellungen nach dem Schlussapplaus mitnehmen sollen, sagt Daja Fuhrmann: „Eltern sollen ihre Kinder glücklich sein lassen.“ Fast bedauert es Anne Schuch-Greiff, dass dieser Satz als Antwort nun schon weg ist. Aber ihrer trifft es auch: „Theater darf manchmal auch einfach nur berühren...“ Und auch das ist ein weites Feld.