Kalender Boys

Bad Vilbeler Anzeiger, 15.07.2010 sowie
Frankfurter Neue Presse / Bad Vilbeler Neue Presse, 12.07.2010, von Hans Hirschmann:

... Mit der Komödie «Kalender Boys» haben die Burgfestspiele für dieses Saison am Freitagabend nun volle Fahrt aufgenommen: Damit hat nun auch die letzte der fünf Eigenproduktionen auf der Hauptbühne die Premiere erlebt. Turbulent war’s nicht nur auf der Bühne...

.... Zur großen Schadenfreude des Publikums geben sich sechs wackere Feuerwehrleute, denen bereits zum zweiten Mal ihre Fahrzeughalle abgebrannt ist, bei der «Aufarbeitung» ihres materiellen wie moralischen Dilemmas auch selbst immer eins «voll aufs Aua» ...

... Geradezu prädestiniert für einen schwül-heißen Sommerabend erwiesen sich die «Kalender Boys» mit einer nicht sehr anspruchsvollen Handlung, aber mit vielen eindeutig zweideutigen Anmerkungen, Witzen, Slapstick-Szenen und ironischen Details. Christian H. Voss, der die Regie erst zwei Wochen vor der Premiere von Kollegin Ellen Schulz übernommen hat, und das Ensemble bescherten den Besuchern eine leichte Sommerunterhaltung, die mit lautem Gelächter und mit viel Applaus goutiert wurde. ...

... Da werden Fragen nach den «Defiziten unterhalb und oberhalb der Gürtellinie» erörtert und ob sich diese eventuell gegeneinander aufheben. Ob niedlich gleich sexy ist oder genau das Gegenteil, ob eine Körperenthaarung besser mit Heiß- oder mit Kaltwachs zu bewerkstelligen ist, ob «storchige» Beine trotzdem drahtig und sportliche wirken oder spillerig und steif – das sind so die Themen, welche die sechs Retter in der Not nun plötzlich in fast schon existenzielle Nöte versetzen. Sie geben sich somit in vielerlei Hinsicht Blößen lange bevor sie tatsächlich die äußeren Hüllen fallen für das Foto-Shooting fallen lassen. ...

... Teilweise scheint das Publikum richtig mitzuleiden, wenn die überforderten Protagonisten ihre Ängste mal laut empört, mal kleinmütig leise äußern. ...

... Cyrus Rahbar mimt als Postler Rudi überzeugend den teils nervigen, teils liebenswürdigen Dorfdeppen, während Anna Eger die taffe Fotografin spielt, die bei einem ihrer Modelle dann doch schwach wird. ...


Frankfurter Neue Presse / Kultur, 12.07.2010, von Marcus Hladek:

... Eine Freiwillige Feuerwehr macht sich zum Gespött, als ihr die Halle abbrennt – zum zweiten Mal schon. Um einen Neubau zu finanzieren, beschließt die Mannschaft, sechs Mann hoch, sich nackt für einen Kalender ablichten zu lassen. Die Fotografin (als Svenja: Anna Eger) und Achim (Jan Käfer), Sohn des Brandmeisters (Heinz Harth), werden darüber ein Paar, nachdem sie ihn eben noch beim Stelldichein mit dem etwas langsamen Rudi (Cyrus Rahbar) ertappt zu haben glaubte. ...


Frankfurter Allgemeine Zeitung / Rhein-Main Zeitung / Kultur, 12.07.2010, von Claudia Schülke:

... Fotografin Svenja (Anna Eger) geht in Bad Vilbel als Henne im Korb so cool mit der aufgescheuchten Männerschar um, dass die prüden Landeier sich tatsächlich zum Off-Strip überwinden. Vorher aber lüften sie erst voreinander die Hüllen und zeigen sich ihre Problemzonen, probehalber, wie der alternde Peter (Heinz Harth) und „Ranzen“-Siegfried (Thoms Kornack) beim Angeln, oder der depperte Rudi (Cyrus Rahbar) und der verliebte Achim (Jan Käfer), was naturgemäß zu Missverständnissen führt ...

... In den Dialog-Szenen outen sich die Figuren aber auch als seelisch Bedürftige, die im gemeinsamen Einsatz Geborgenheit suchen und finden. ...

... das Ensemble meisterte die Balance zwischen dem Jargon der Feuerwehrmänner und dem guten Geschmack des bürgerlichen Publikums. Es ging deftig zu, aber nie obszön, und von Klamotte kann gar keine Rede sein....


Frankfurter Rundschau / Rhein-Main / Feulleton, 12.07.2010, von Sylvia Staude:

... Keinen Toten, dafür sechs sich nach ehernen Komödiengesetzen furchtbar gschamig gebende Männer...

... ein Stück, das das Publikum in Bad Vilbels Wasserburg bei der Premiere in allerbeste Laune versetzte. ...

... Christian H. Voss, der die Regie von Ellen Schulz übernommen hat, lässt keine Chance aus für saftig-derbes und trotzdem jugendfreies Spiel...

... Einige der Kalender Boys kann man in Bad Vilbel zur Zeit auch als Schillersche Räuber sehen. In der Komödie müssen die insgesamt sieben Darsteller nun abdecken: Den sich naturgemäß am meisten sorgenden älteren Brandmeister (Heinz Harth), den sich nur leicht zierenden Hübschen (Dennis Laubenthal), den Bauchträger (Thomas Kornack) und den Schlacks (Cyrus Rahbar). ...

... an diesem warmen Vilbeler Abend [ist] einer von vielen Running Gags [...], dass der Schlacks sich für "sportlich und drahtig" hält....


Wetterauer Zeitung / Bad Vilbel, Karben / 12.07.2010, von Christine Fauerbach:

... Kaum hat der wunderbar sächselnde Silvio seine Freunde Achim (Jan Käfer), Siegfried, den Schuhparadiesbesitzer (Thomas Kornack), Kraftfahrzeugmechaniker Uwe (Dennis Laubenthal), Postbeamten Rudi (Cyrus Rahbar) und Brandmeister Peter, einen Versicherungsvertreter, überzeugt, taucht ein neues Problem auf. In Gestalt von Fotografin Svenja (Anna Eger). ...

... Die Angst vor dem Shooting-Termin lässt die sechs Männer zusammenrücken. [...] Nach und nach bekennen sich die sechs Retter in der Not trotz Imponiergehabe zu ihren Ängsten, zeigen Schwächen. Die Dialoge gewähren Besucherinnen Einblicke in männliche Denkmuster, Psyche und Gruppenverhalten. Hier werden nicht nur körperliche Hüllen fallen gelassen, sondern auch seelische. ...

... Wie dies und alle anderen Probleme von den Brandschützern gelöst werden, zeigt die turbulente Inszenierung humorvoll auf. Mit augenzwinkernder Sympathie und viel Verständnis für männliche Ängste und Eitelkeiten nimmt die Handlung ihren Lauf. Unter den Augen des Publikums verwandeln sich die sechs Darsteller in der Komödie von Kay Kruppa und Frank Pinkus aus sechs ganz »normalen Männern« in mutige Stripper. ...

... Nach der Inszenierung von »Lady’s Night« [...] setzen die Burgfestspiele in diesem Jahr mit Regisseur Christian H. Voss »Kalender Boys« erneut auf eine witzig-schmissige, erotisch angehauchte Inszenierung, und das Publikum hat seinen Spaß daran.


KULTURFREAK.de, 12.07.2010, von Markus Gründig:

... In "Kalender Boys" geht es heiß her. Geht es doch um Männer, die schnell einen Fitnesscrashkurs ablegen, sich gegenseitig die Pobacken enthaaren und sich aktfotografieren...

... die Autoren Kay Kruppa und Frank Pinkus [...], die mit „Kalender Boys“ ein weiteres Männerstripstück geschrieben haben. Trotz mancher Parallele ist es aber kein Abklatsch von „Ganz oder gar nicht“/ „Ladies Night“, sondern ein ganz eigenes Stück in bester Boulevardtheatertradition. In Bad Vilbel fand jetzt die Uraufführung statt und sicher wird auch dieses Stück zu einem Publikumsrenner. ...

... Daraus entstehen allerhand urkomische Szenen, die das Publikum immer wieder zu lautstarken Lachern und Applaus animieren....

... Mit viel Witz und großer Spielleidenschaft geht es bis zum großen finalen Fotoshooting. Die sechs Feuerwehrleute sind detailliert und liebevoll gezeichnet. ...

... Von sich überzeugt ist der nicht ganz so schlaue Postbeamte und ehemalige Hobbykegler Rudi. Neben Verstand mangelt es ihm auch noch etwas an Erfahrungen, was das andere Geschlecht anbelangt. Cyrus Rahbar gibt ihn als liebenswerten Sonderling. ...

... Sie sind einfach super in Szene gesetzt: erotisch, prickelnd und die Phantasie anregend, egal wie dick oder dünn sie nun sind, ob jung oder nicht mehr ganz so jung, ob spindelig und steif oder drahtig und muskulös. Wie viel oder wie wenig man dann tatsächlich sieht, ist vollkommen unerheblich (maximal übrigens ein paar Pobacken). Das Publikum kreischt und begrüßt jeden Feuerwehrhelden einzeln frenetisch und mit tobendem Applaus....


Mittelhessen.de / Bad Vilbel / Kultur, 10.07.2010, von Verena Napiontek:

... Viele Lacher und viel Applaus bei der Premiere der Burgfestspiele in Bad Vilbel...

... Sie wollten Helden sein, jetzt sind sie die Dorfdeppen. Die Mitglieder der Feuerwehr, der zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren die eigene Fahrzeughalle samt Inhalt abbrennt, sind am Boden zerstört. Alle sechs Brandschützer sind ratlos und nicht wenig verzweifelt - doch gemeinsam schaffen sie es, ihre kleine Feuerwehr-Welt wieder aufzubauen. Wie ihnen das gelingt, zeigt die Komödie von Kay Kruppa und Frank Pinkus, die am Freitagabend bei den Burgfestspielen in der alten Wasserburg in Bad Vilbel eine vielbejubelte Premiere feierte. ...

... Langsam tasten sich die "Kalender-Boys" an die neue Aufgabe heran. Männliche Eitelkeiten und Macken brechen sich Bahn und bringen das Projekt an den Rand des Scheiterns. Brandmeister Peter (Heinz Harth) lebt Konflikte mit seinem Sohn Achim (Jan Käfer) aus. Schuhverkäufer Siegfried (Thomas Kornack) hat mit seiner Leibesfülle zu kämpfen und auch der schlaksige Rudi (Cyrus Rahbar) muss erkennen, dass er gar nicht so drahtig und sportlich ist, wie er sich immer eingebildet hat. ....

... In der charmanten wie witzigen Inszenierung von Christian Voss wird viel mit eindeutigen Zweideutigkeiten gespielt, es wird aber nie die Grenze zum Ordinären überschritten. Mit augenzwinkernder Sympathie und viel Verständnis für männliche Ängste und Eitelkeiten wird hier gezeigt, wie sechs ganz normale Männer, vom Versicherungsmakler bis zum Postbeamten, im Dienst der guten Sache über ihren eigenen Schatten springen und am Ende sogar noch Spaß dabei haben. ....

... wie komisch Männer sind, wenn sie bis auf die Haut gefordert sind, beweist das Ensemble der Burgfestspiele aufs Amüsanteste. Keine Frage - das Publikum ist an diesem heißen Sommerabend bei der Premiere mit einer heißen Show auf seine Kosten gekommen und dankt es den gut aufgelegten Darstellern mit viel Applaus. ....